Alexandra Senfft – Autorin + Publizistin

Hervorgehoben

„Jede Demokratie muss ständig belebt, gefordert und weiterentwickelt werden. Sie lebt auch von der selbstkritischen Auseinandersetzung mit kollektiver und persönlicher Vergangenheit und von der Hinterfragung der Selbstverständnisse früherer Generationen. Wo diese Reflexion nicht stattfindet, bleiben die Menschen tradierten Denk-, Gefühls- und Handlungsmustern starr verhaftet. Gestrige Heilsbotschaften entwickeln dadurch oft eine Eigendynamik und leisten neuem Unrecht Vorschub. Mit dem Werkzeug des Dialogs arbeite ich interdisziplinär und international für eine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, um daraus Handlungen für die Gegenwart zu entwickeln und antidemokratischen, antisemitischen, antiziganistischen und rassistischen Tendenzen authentisch zu widerstehen.“
Alexandra Senfft

Thematische Schwerpunkte

  • Die intergenerationellen Folgen des Holocaust
  • Die politischen und gesellschaftlichen Spuren der NS-Zeit in der Gegenwart
  • Dialoge zwischen den Nachkommen von Holocaust-Überlebenden und von Nazi-Tätern
  • Der palästinensisch-israelische Konflikt, NGOs und die Zivilgesellschaften
  • Deutsche und der Nahostkonflikt
  • „Storytelling“ und Dialoge in hartnäckigen politischen Konflikten nach dem Ansatz des israelischen Psychologen Dan Bar-On
  • Antisemitismus, Vorurteile gegen Muslime, Antiziganismus, Rassismus
  • Sinti und Roma
  • Flucht und Migration

Alexandra Senfft ist seit 1994 freie Publizistin und Autorin. Nach dem Studium der Islamwissenschaft war Alexandra Senfft parteilose Nahostreferentin der GRÜNEN-Fraktion im Deutschen Bundestag, anschließend UNRWA-Beobachterin in der Westbank und bis 1991 UNRWA-Pressesprecherin im Gazastreifen. Sie war regelmäßig in Israel als Gutachterin und Journalistin tätig und hat sich fünf Jahre als Vorstandsmitglied des Deutsch-Israelischen Arbeitskreises für Frieden im Nahen Osten (DiAk) engagiert.

Alexandra Senfft war TV-Reporterin und Redakteurin und schreibt seit 1991 für namhafte Zeitungen und politische Zeitschriften. 2006-2008 assistierte sie dem israelischen Psychologen Dan Bar-On im Dialog-Trainingsprogramm »Storytelling in Conflict« der Körber-Stiftung. Von ihm lernte sie den biographischen Ansatz zur Konfliktlösung.

Für ihr Buch »Schweigen tut weh. Eine deutsche Familiengeschichte« wurde sie mit dem Deutschen Biographiepreis 2008 ausgezeichnet. Im selben Jahr gab sie mit John Bunzl das Buch „Zwischen Antisemitismus und Islamophobie“ heraus. 2009 erschien ihr Buch „Fremder Feind, so nah. Begegnungen mit Palästinensern und Israelis“ und 2016 ihr Buch „Der Lange Schatten der Täter. Nachkommen stellen sich ihrer NS-Familiengeschichte.“

Im März 2024 erscheint ihr Buch mit Romeo Franz: „Großonkel Pauls Geigenbogen. Die Familiengeschichte eines preußischen Sinti“.

Senfft hält Vorträge, diskutiert auf Panels, Podien, Bühnen und Konferenzen und moderiert. Quer durch Deutschland stellt sie ihre Bücher und Themen vor. Einladungen ins Ausland brachten sie viele Male nach London, in die USA und nach Dublin, sowie nach Argentinien, Israel, Frankreich und in die Slowakei.

Alexandra Senfft ist die 2. Vorsitzende des Arbeitskreis für Intergenerationelle Folgen des Holocaust e.V., ehemals PAKH, sowie Beisitzerin im Präsidium der Lagergemeinschaft Dachau.

Sie ist ferner Mitglied vom Ost-West-Forum, von Pro Asyl für die Rechte verfolgter Menschen in Deutschland und Europa und von Reporter Ohne Grenzen.

Seit Dezember 2023 ist sie Mitglied des PEN Berlin.

Erinnerung durch eine Melodie — der preußische Sinto Romeo Franz

Ein Beitrag von Igal Avidan auf Bayern 2 Kulturleben ab Minute 14:23

Über unser Buch „Großonkel Pauls Geigenbogen. Die Familiengeschichte eines preußischen Sinto“, erschienen bei Goldmann/Penguin im März 2024 und über die Rettung des Denkmals für die ermordeten Sinti und Roma Europas
23. April 2024
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Neues Buch im März 2024 – Großonkel Pauls Geigenbogen

Die Familiengeschichte eines preußischen Sinto

Alexandra SenfftRomeo Franz

Das berührende Memoir einer preußischen Sinti-Familie

Seit mehr als 600 Jahren leben Sinti in Deutschland, Roma seit 200 Jahren. Ihre Kultur reicht viele Jahrhunderte zurück und ist tief mit der deutschen Historie verwoben. Anfangs noch als Handwerker, Künstler und Kaufleute hochgeachtet, wurden sie schon bald systematisch aus der Gesellschaft ausgeschlossen und verfolgt. Bis heute halten sich diskriminierende Stereotype und starke Vorurteile gegenüber der größten Minderheit Europas. Der preußische Sinto Romeo Franz kämpft seit Jahrzehnten für die Rechte von Sinti und Roma. In »Großonkel Pauls Geigenbogen« erzählt er seine beeindruckende deutsche Familiengeschichte. Wohl situiert, waren seine Ahnen bereits im 17. Jahrhundert ansässig in Preußen, Schlesien und Pommern und prägten dort die kulturelle und kaufmännische Welt. Mitreißend erzählt Franz die Chronik seiner Familie vom 19. Jahrhundert bis heute. Schillernde Charaktere und außergewöhnliche Schicksale treten ans Licht – aber auch die Erinnerungen an Ausgrenzung, Abwertung im Kaiserreich und schließlich die Vernichtung durch die Nazis.

Mit großem Stolz gibt er tiefe Einblicke in seine Herkunft und beleuchtet nicht nur die Bedeutung von Musik, Familie und Zusammenhalt, sondern auch die Folgen der fortgesetzten Verfolgung, die bis in die heutigen Generationen nachwirken. Romeo Franz‘ Geschichte ist ein bewegendes Plädoyer gegen Antiziganismus und eine Einladung zur Auseinandersetzung und zum Umdenken hin zu etwas ganz Selbstverständlichem: Gleichberechtigung.

Goldmann – Randomhouse/Penguin, 20. März 2024
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BUCHPREMIERE in Leipzig, Buchmesse
21. März, 19:30 Uhr
Mendelssohn Haus Remise
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Interview über unser Buch Großonkel Pauls Geigenbogen

Sinto Romeo Franz im Interview: „Infam und ehrlos, wie Bahn und Senat versuchen, unseren Widerstand zu überwinden“
Andrea Dernbach im Tagesspiegel, 22. April 2024

Andrea Dernbach: Sie sind Sohn, Enkel und Neffe von Opfern und Überlebenden, Ihre Ko-Autorin die Enkelin eines Täters. Alexandra Senffts Großvater Hanns Ludin – sie hat es in einem Buch über ihre eigene Familiengeschichte aufgeschrieben – war als Vertreter Deutschlands in der Slowakei eine Schlüsselfigur der Judenvernichtung. Was hat das für Ihre gemeinsame Arbeit bedeutet?

Romeo Franz: Das hat uns zusammengeschweißt. Das Buch ist entstanden im Bewusstsein, dass „Nie wieder“ unsere gemeinsame Aufgabe ist. Wir haben aufgeschrieben, was der Nationalsozialismus weit über die zwölf Jahre seiner Herrschaft hinaus zerstört hat, über Generationen hinweg. Und dass es das nicht wieder geben darf.

>> Tagesspiegel Interview

BUCHPALAST IM DIALOG

Die fabelhafte Buchhändlerin Katrin Rüger vom Buchpalast München über unser Buch „Großonkel Pauls Geigenbogen. Die Familiengeschichte eines preußischen Sinto“

„Die Co-Autorin Alexandra Senfft, erfahren in der Aufarbeitung von intergenerationellen Folgen des Holocausts, liefert zu den lebendig erzählten Begebenheiten familiären Lebens eine umfassende Recherche in historischen, politischen und gesellschaftlichen Sachzusammenhängen.“

>> Buchpalast München — zur gesamten Rezension und dem Instagram-Reel 

Lesung und Gespräch im Buchladen in der Osterstraße<

Großonkel Pauls Geigenbogen vor Hamburger Publikum

Was war das für eine schöne Lesung im Hamburger „Buchladen in der Osterstraße“ am 16. April 2024!
Da mein Co-Autor Romeo Franz aus zeitlichen Gründen verhindert war, las der beeindruckende Hamburger Schauspieler Peter Franke an seiner statt. Buchhändler Torsten Meinicke moderierte vor ausgekauftem Haus höchst engagiert und professionell durch den Abend. Das war ein wunderbares Homecoming, für mich, die alte Hamburgerin.

Verlust, Verleugnung, Verschweigen in Zerrbilder

Verlust, Verleugnung, Verschweigen
Reflexionen über die Mechanismen familiärer Erinnerungen – ein Prozess
Alexandra Senfft
in: Gross, Ulrich, Schuck (Hg.) Zerrbilder. Zum Wirken und Fortwirken nationalsozialistischer Mentalität
Ch. Links, Aufbau Verlage, Berlin
April 2024

Eine Festschrift für Werner Konitzer

Der Nationalsozialismus produzierte Zerrbilder, die bis heute nachwirken. Die historische Auseinandersetzung mit ihnen ist keineswegs abgeschlossen, wie die Beiträge dieses Bandes zu Ehren des Philosophen Werner Konitzer eindrucksvoll belegen. Die Autorinnen und Autoren folgen ihm, der sich um die Erforschung der nationalsozialistischen Morallehren und Sittlichkeitsvorstellungen verdient gemacht hat, in dem Versuch, die Untiefen der NS-Geschichte auszuloten und deren Folgen zu begreifen.

Mit Beiträgen von Johanna Bach, Fritz Backhaus, Jonas Balzer, Philipp Batthyány, Martin Bauer, Andrea Büttner, Emmanuel Faye, Lena Foljanty, Raphael Gross, Wolfgang Kraushaar, Kathrin Meß, David Palme, Herlinde Pauer-Studer, Monika Schmidt, Dirk Schuck, Alexandra Senfft, Bernd Ulrich, Michael Wildt und Rolf Zimmermann

https://www.aufbau-verlage.de/ch-links-verlag/zerrbilder/978-3-96289-211-1

Transgenerationale Folgen von Nationalsozialismus, Holocaust und Krieg –Dialogische Auseinandersetzung

Veranstaltung meines Arbeitskreis PAKH.de mit KONTAKTE-KOHTAKTbI e.V. in Berlin

Als zweite Vorsitzende des Arbeitskreis für Intergenerationelle Folgen des Holocaust, ehem. PAKH.de hatte ich mit meinem Kollegen und Freund Peter Pogany-Wnendt und dem Historiker Dr. Johannes Spohr am 12. April 2024 eine anregende Veranstaltung in Berlin.

>> Ankündigung von KONTAKTE-KOHTAKTbI e.V.

Laut und jung und viele: Der Romaday mit einer neuen aktivistischen Generation

Sinti und Roma Der 8. April erinnert an eine Geschichte voller Diskriminierung. Und zeigt eine vielfältige Community voller Leben
Mein neuer Beitrag zum Thema Sinti und Roma in Deutschland
der Freitag, Ausgabe 15/2024 vom 11. April 2024
>> zum Beitrag der Freitag.de

Viele Stimmen, wenig Gehör – Romeo Franz über unser Buch Großonkel Pauls Geigenbogen

Roma in der EU und europäischen Politik
Die Betroffenheit durch Diskriminierung eint alle Roma in Europa. Sie haben kaum eine politische Lobby. Wie könnte sich die Situation verbessern?
von Jean-Philipp Baeck. taz, 7. April 2024

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Eine Geschichte der Selbstermächtigung

Romeo Franz’ Familie hat Verfolgung, Vertreibung und Mord erlebt — steht aber auch für Widerstand und das Überleben. Wie aus dieser Geschichte ein Buch wurde, erzählt Co-Autorin Alexandra Senfft

taz, 8.4. 2024 

taz: Frau Senfft, Sie haben selbst aus der Perspektive der NS-Täter geschrieben – wegen Ihrer eigenen Familiengeschichte. Wie vertraut war Ihnen die Perspektive der Opfer?

Alexandra Senfft: Ich habe mich in den vergangenen Jahrzehnten schon sehr intensiv mit den jüdischen Perspektiven beschäftigt. Durch den Arbeitskreis für intergenerationelle Folgen des Holocaust, in dem ich als Vorstand wirke, bin ich im Austausch mit den Nachkommen der Täter und Täterinnen, der Mitläufer und Mitläuferinnen – und den Nachkommen der Verfolgten, Opfer und Überlebenden.

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